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Weißer Schweizer Schäferhund im Rasseporträt: Charakter, Haltung und Pflege

Rassenübersicht
Aufmerksam, lebhaft und gelehrig – Diese sind nur wenige der Eigenschaften, die der Weiße Schweizer Schäferhund, auch Berger Blanc Suisse genannt, in sich vereint. Entscheidet man sich für einen Weißen Schweizer Schäferhund, wird man einen Hund, der nicht nur sehr gelehrig und intelligent ist, sondern auch sehr freundlich und lieb ist, an seiner Seite haben.

Ein Weißer Schweizer Schäferhund ist sehr gelehrig, braucht jedoch einen Besitzer, der ihn klar führt und mit dem richtigen Maß an Strenge und Liebe erzieht. In unserem Artikel erfährst Du mehr über den Charakter, die Haltung und die Pflege eines Berger Blanc Suisse.

Wesen und Charakter des Weißen Schweizer Schäferhundes

In sich vereint der weiße Schäferhund mehrere Charakterzüge, die ihn zu einem guten Begleit-, Arbeits- oder Familienhunde machen. Je nachdem welche „Funktion“ er in Deinem Leben erfüllen soll, wird er sich dieser Aufgabe annehmen und sie mit Herz ausführen.

Durch seine Gene und seinem Vorfahren, dem Deutschen Schäferhund, besitzt der Schweizer Schäferhund mehrere Eigenschaften eines Hütehundes. Somit ist ein Hund dieser Art sehr aufmerksam, treu und verfügt über eine hohe Nervenstärke. Noch dazu kann der Weiße Schäferhund mit einer hohen Intelligenz punkten.

Er ist lernbegierig und setzt Gelerntes schnell um. Wird der Schäferhund als Welpe und junger Hund richtig sozialisiert, entwickelt er eine gute soziale Kompetenz.

Der Berger Blanc Suisse kann sowohl als reiner Familienhund als auch als Arbeitshund Fuß fassen. Durch seine Arbeitsmotivation und Leistungsfähigkeit kann er als Rettungs- oder Polizeihund sowie als Blinden- oder Therapiehund agieren.

Er besitzt ein gutes Maß an Vertrauen. Denn bei Fremden ist er zu Beginn oft zurückhaltend, strahlt dabei aber nicht Angst oder Aggressivität aus.

Doch nicht nur im Beruf ist der Schäferhund sehr beliebt und fühlt sich dort mit seiner Aufgabe sehr wohl. Auch als Familienhund macht sich der Schweizer Schäferhund sehr gut, auch für Familien mit kleinen Kindern. Denn der Hund ist von seinem Wesen her sehr kinderlieb und besitzt ein großes Herz für sich und sein „Rudel“.

Hierbei solltest Du darauf achten, dass der Berger Blanc Suisse genug artgerechte Auslastung erhält. Da er sehr menschenbezogen ist, wird sich der Weiße Schweizer Schäferhund zu einem treuen und anhänglichen Begleiter entwickeln und eine enge Bindung zu Dir und seinen anderen Menschen aufbauen.

Geselligkeit des Weißen Schweizer Schäferhundes

Ein weißer Schäferhund ist eher ein ruhiges und ausgeglichenes Tier. Diese Charakterzüge spiegeln sich in seinem Benehmen anderen Tieren und Menschen gegenüber wider. Wird er in jungen Jahren richtig sozialisiert kann er sich zu einem freundlichen Tier, mit guter sozialer Kompetenz entwickeln und wird auch anderen Tieren, wie Katzen oder Pferden mit Respekt gegenübertreten.

Falls Du bei einem Spaziergang anderen Hunden begegnest, wird sich Dein weißer Schweizer eher zurückhalten und selbst bei Bellen des anderen Hund nicht aggressiv aus diesen Antworten. Hierbei hängt natürlich wieder viel mit Deiner Erziehung des Hundes zusammen.

Durch seine Wachhund-Qualität ist er bei Fremden zu Beginn zurückhaltend und wird diesen mit einer gewissen Skepsis gegenüber treten. Jedoch wird er nicht ängstlich oder gar aggressiv.

Ist er dann mit der Person warm geworden und weiß, dass er dem Fremden vertrauen kann, wird er zu diesem freundlich und lieb sein. Besonders kleine Kinder werden von einem gut sozialisierten Schweizer Schäferhund geliebt werden. Er ist äußerst kinderlieb und kann durch energiegeladene Kinder gute Auslastung beim gemeinsamen Spielen finden.

Achtung: Passe hier immer auf, dass Dein Kind die Grenzen des Hundes respektiert und auch Dein Hund keine Grenze überschreitet. Sei am besten im dabei oder in der Nähe, wenn Dein Kind mit dem Hund spielen will.

Wenn der Schäferhund durch genug Aktivität ausgeglichen ist, besitzt er auch genug Ruhe, um in der Nähe von Rentnern zu sein. Jedoch sollte ein Schweizer Schäferhund nur von einer Familie aufgenommen werden, die sehr aktiv und mobil ist. Denn ohne genug Bewegung und sportliche sowie geistige Betätigungen wird er unzufrieden und unausgeglichen sein.

Weißer Schweizer Schäferhund auf einer Decke liegend

Erziehung und Haltung des Weißen Schweizer Schäferhundes

Wenn Du Dich für einen Schweizer Schäferhund entscheidest, solltest Du Erfahrung in der Hundeerziehung mitbringen. Denn so ein Hund braucht einen klaren „Rudelführer“, an dem er sich orientieren kann und der von ihm respektiert wird.

Jedoch können auch Anfänger ihn erziehen, wenn sie genug Hundeverstand besitzen und auf die Bedürfnisse des Schäferhundes achten und seine Signale deuten. Durch seine hohe Intelligenz lässt er sich äußerst gut erziehen und möchte seinen Besitzern gefallen.

Mit seiner guten Kommunikationsfähigkeit und dem Willen Aufgaben erfolgreich zu erledigen, ist er in der Lage Deinen Wünschen und Aufträgen zu folgen.

Du solltest die Erziehung auf Basis einer emotionalen Bindung aufbauen. Auf keinen Fall solltest Du dem Schäferhund durch Einschüchterung vermitteln, dass Du in der Rangfolge über ihm stehst. Eine zu strenge Erziehung mit dieser Vermittlung der Unterordnung wird nur kontraproduktiv sein.

Denn ein Weißer muss Vertrauen zu Dir aufbauen und möchte eine Bindung zu seinen Menschen aufbauen. Erziehe ihn also mit liebevoller Strenge und erwidere seine Liebe für Dich.

Ein Berger Blanc Suisse braucht genug geistige und körperliche Auslastung, da er sonst viel zu schnell unterfordert sein wird. Aus diesem Grund ist ein Hund, mit diesem Energielevel, nicht für die Wohnungshaltung geeignet. Er wird sich wohler fühlen, wenn er viel Auslauf durch zum Beispiel einen Garten hat und Du viel Zeit draußen im Freien mit ihm verbringt.

Denn dieser Hund ist sehr naturverbunden ist und benötigt Bewegung und Platz. Stelle Dir selbst die Frage, ob Du dem Hund diese Bedürfnisse erfüllen kannst. Nur dann wird er sich für Dich eignen und sich auch voll und ganz wohlfühlen.

Wichtig: Der Schweizer Schäferhund eignet sich nicht für die Zwingerhaltung und sollte immer genug Auslauf in zum Beispiel einem Garten haben.

Ansonsten ist er in seiner Haltung sehr anspruchslos. Er braucht ein gesundes Maß an Bindung zu seiner Familie und körperlicher sowie mentaler Beschäftigung. So wirst Du einen zufriedenen und loyalen Begleiter oder vielleicht sogar Familienmitglied in einem Weißen Schweizer Schäferhund finden.

Pflege und Gesundheit des Weißen Schweizer Schäferhund

Trotz seines weißen Felles beansprucht der Schweizer Schäferhund nicht mehr Pflege als manch anderer Hund. Es reicht in regelmäßig zu bürsten. Sobald der Fellwechsel einsetzt, solltest Du ihn täglich bürsten, da sich sein weißes Fell sonst im ganzen Haus verteilen kann.

Dazu solltest Du die Augen, Ohren und Pfoten Deines Schäferhundes kontrollieren. Denn Schweizer Weiße tendieren zur Entzündung der Augenhornhaut oder der Ohren. Weitere Krankheiten, zu denen er neigt, sind die Hüft- und Ellenbogendysplasien.

Bei verantwortungsvollen Züchtern wird jedoch vermieden, diese Krankheiten sowie andere Erbkrankheiten auszuschließen. Zu diesem Zweck werden die Tiere einem Gentest unterzogen, mit welchem das Risiko der Weitergabe von Erbkrankheiten ermittelt wird. Ist der Hund stark vorbelastet, wird er von der Zucht weiterer Hunde ausgeschlossen.

Aktivitäten mit dem weißen Schweizer Schäferhund

Ein Schweizer Schäferhund ist ein enorm aktiver Hund, der viel Energie in sich besitzt, die er in Tätigkeiten und Bewegung ausleben muss. Nur so ist er ausgeglichen und wird am Ende des Tages zufrieden neben Dir einschlafen. Er benötigt genug Auslauf und ist ein großer Fan von ausgiebigen, langen Spaziergängen.

Neben der körperlichen Beschäftigung durch genug Bewegung solltest Du Deinen Schäferhund auch geistig fordern. Hier solltest Du ihm neue Tricks oder Kommandos beibringen oder ihn mit Spielen beschäftigen, bei denen er zum Beispiel seine Spürnase einsetzen muss.

Nebst dieser Art der Beschäftigung ist der Schweizer auch sehr für Hundesportarten zu begeistern. Gemeinsame Sportarten, welchen Du mit ihm nachgehen kannst, sind:

  • Agility
  • Obedience
  • Turnierhundsport
  • Vielseitigkeitssport (IPO)
  • Zielobjektsuche (ZOS)

Natürlich kannst Du den Hund auch in Deinen Sport mit einbinden. Er wird eine tolle Begleitung beim Radfahren, Joggen oder Reiten sein. Außerdem wird er viel Spaß dabei haben sich im Wasser auszutoben oder gemeinsam mit Dir eine Runde im See zu schwimmen.

Durch seine Charaktereigenschaften ist der Schweizer Schäferhund ein passender Kandidat für eine Ausbildung und kann diese mit einer Prüfung abschließen. Mit einer solchen Aktivität wird Dein Hund sehr ausgelastet sein und kann seine Energie für eine sinnvolle Aufgabe verwenden. Angebotene Prüfung sind:

  • Begleithundprüfung
  • Fährtenhundprüfung
  • Rettungshund

Weißer Schweizer Schäferhund auf einer Wiese mit einem Ball

Herkunft des Weißen Schweizer Schäferhundes

Der Weiße Schäferhund agierte seit mehreren Jahrzehnten als Arbeitshund und war äußerst beliebt, da er sich durch seine Farbe auch in der Dunkelheit von Wölfen unterschied. Er war ein zuverlässiges, belastbares Arbeitstier und war sehr geschätzt. Jedoch galt ab 1933 die früher so beliebte weiße Fellfarbe als Fehlfarbe des Deutschen Schäferhundes.

Es wurde damals angenommen, dass es bei der weißen Fellfarbe um einen Gendefekt handelt und der hohe Weißanteil im Fell bestimmte Krankheitsrisikos steigert. Bei einigen Tieren wurde tatsächlich ein genetischer Zusammenhang zwischen dem Anteil an weißer Farbe und Erbschäden festgestellt.

Aus diesem Grund wurde die Züchtung in Europa verboten. Zudem wurde die Farbe aus dem FCI-Standard für Schäferhunde gestrichen.

Wissenswert! Nach heutigem Forschungsstand weiß man jedoch, dass die Weiße Fellfarbe der Hunde durch eine andere genetische Konstellation hervorgeht. Somit besteht bei einem Weißen Schäferhund kein größeres Risiko für Fehlbildung als bei anders farbigen Schäferhunden.

Im Ausland, genauer in Amerika und Kanada, wurde das Verbot beziehungsweise der neue Standard nicht beachtet. Hier wurde der Schäferhund mit der besonderen Fehlfarbe weiter gezüchtet. Doch im Jahr 1968 wurde auch in Amerika weiß als Fehlfarbe eingestuft und ein Zuchtverbot eingeleitet.

Jedoch beschäftigte sich die Schweizerische Kynologische Gesellschaft mit der Zuchtlinie und importierte weiße Schäferhunde aus Amerika und Kanada. Hier wurde sich ausschließlich mit der Reinzucht von Weißen Schäferhunden beschäftigt. Ungefähr in den 1970er fand er aus der Schweiz heraus wieder seine Verbreitung in Europa und entwickelte sich zu einer beliebten Rasse.

In der Schweiz wurde er 1991 als neue Hunderasse im schweizerischen Hundestammbuch anerkannt. So erhielt der ehemals aufgrund seiner Farbe verbotene Hund, seinen heutigen Namen: weißer Schweizer Schäferhund oder auch Berger Blanc Suisse.

Im Jahr 2003 erfolgte eine vorläufige Aufnahme in das FCI. Der endgültige Rassenstandard wurde im Jahr 2011 formuliert und gilt bis heute.

Weißer Schweizer Schäferhund anschaffen: Wo finde ich einen passenden Schweizer Schäferhund?

Hier haben wir einige Ansprechpartner verlinkt, die Du für die Anschaffung eines Weißen Schweizer Schäferhundes in Betracht ziehen kannst. Bitte achte bei Deiner Suche darauf, dass der Züchter oder der Tierschutzverein seriös ist. Von Anzeigenportalen oder “Privatzüchtern” würden wir grundsätzlich abraten. Schau Dich gerne auch in Tierheimen um. Auch dort kann es den ein oder anderen Weißen Schäferhund geben, der ein passendes Zuhause sucht.

Bundesverein für Weiße Schweizer Schäferhunde e.V.

Irene Langguth
Model 2, 96257 Marktgraitz
Tel. 09574/6522961
E-Mail: geschaeftsstelle@bvws.de
Internet: www.bvws.info

Fédération Berger Blanc Suisse Internationale

Stephan Bolliger
Weidstrasse 26
CH-6300 Zug
Schweiz
E-Mail: info@fbbsi.info
Internet: www.fbbsi.info

Zwinger of White Friends

Claudia Freitag
Feldstr.3
77656 Offenburg
Tel. +49 (0)781 / 5 86 38
E-Mail: info@berger-blanc-suisse.biz
Internet: www.berger-blanc-suisse.biz

Weiterführende Quellen

FCI Rassestandard eines Weißen Schweizer Schäferhundes (Stand 2011)

3.8/5 - (11 votes)
Fellpflege
45%
Gesundheit
65%
Intelligenz
80%
Energielevel (Bewegungsdrang)
90%
Bellverhalten
50%
Familienfreundlichkeit
80%
Kinderfreundlichkeit
80%