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Wann dürfen Hunde bellen? Die rechtlichen Reglungen im Überblick

Jaulender mittelgroßer brauner Hund

Hunde sind der beste Freund des Menschen, aber was ist, wenn diese durch übermäßig lautes und hochfrequentes Bellen plötzlich zum Feind werden? In diesem Artikel erfährst Du alles über die Rechtslage und Deine Möglichkeiten das Hundegebell in den Griff zu bekommen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Hundegebell ist laut § 117 OWiG eine Ruhestörung und kann angezeigt werden
  • Hunde dürfen in den Ruhezeiten von 22:00 Uhr bis 6:00/7:00 Uhr, sowie an Sonn- und Feiertagen nicht bellen
  • der Hundebesitzer ist dazu verpflichtete die allgemeine Ruhe und den Hausfrieden zu gewährleisten.

Problemstellung: Wann dürfen Hunde bellen?

Da Hundegebell sehr laut ist und dies somit eine Belastung für andere darstellen kann, gibt es für Hunde und deren Besitzer Regeln, Richtlinien und Ruhezeiten.
In diesem Abschnitt erfährst Du alles darüber wann, wo und wie lange ein Hund bellen darf.

Wie sieht die Rechtslage bei störendem Hundegebell aus?

Besitzt Du als Mieter ein Haustier, dann unterliegst Du bestimmten Pflichten. Beispielsweise musst Du Dein Haustier so halten, dass jegliche Störungen akzeptabel für Deine Nachbarn sind.
Nur so kann der Hausfrieden gewährleistet werden. Die Amtsgerichte Dortmund und Bremen legten diese Abgrenzung durch ein Urteil fest (AG Dortmund, WuM 1989, 495, 496; AG Bremen, Urteil vom 05. Mai 2006, Az.: 7 C 240/2005).
Hier haben wir Dir nochmal die einzelnen Bereiche aufgelistet, wo es zu einer Ruhestörung durch einen Hund kommen kann.

In der Wohnung

Die Lage einer Wohnung ist zum Teil entscheidend dafür, wie laute ein Hund bellen darf. Liegt Dein Wohnhaus in einem ruhigen Stadtteil und ist das Haus an sich sehr hellhörig, dann musst Du weniger Hundegebell ertragen, als wenn Dein Haus in einer dörflichen Wohngegend liegt, wo grundsätzlich mehr Hunde gehalten werden.

Tipp: Informiere Dich also über die Gegebenheiten und die Lage Deiner Wohnung

Im Garten

Im Garten gelten dieselben Ruhezeit-Reglungen, wie auch in einer Mietwohnung. In diesen Zeiträumen (22:00 Uhr -7:00 Uhr und 12:00- 15:00 Uhr) muss die allgemeine Ruhe durch den Tierbesitzer gewährleistet werden.

Der Wachhund

Auch hier muss der Tierbesitzer die Ruhezeiten gewährleisten und seinen Hund im Haus halten, wenn durch ständiges Bellen die nächtliche Ruhe gestört wird.

Wichtig: Das Oberlandesgericht Düsseldorf entschied hier, dass auch für Wachhunde keine Sonderregelungen gelten.

Der Hundezwinger

Fühlt sich ein Nachbar gestört durch den bellenden Hund im Hundezwinger, so kann dieser sich an die Baubehörde wenden. Bei der Nutzung von Zwingern gilt nämlich laut der Rechtssprechung, dass die Haltung von mehr als zwei Tieren in einem Zwinger in einem normalen Wohngebiet durch die unzumutbare Ruhestörung nicht zulässig ist.

In welchen Situationen ist Hundegebell zulässig und in welchen nicht?

Hierbei gibt es viele unterschiedliche Kategorien und Falleinteilungen. Denn Hundegebell ist nicht gleich Hundegebell.
In dieser Tabelle findest Du verschiedene Varianten des Bellens, welche als Lärmbelästigung gedeutet werden können und durch folgende Urteile begründet worden sind.

Art des Bellens Rechtliche Grundlage
kurzes abgehacktes Bellen Diese Art des Bellens ist für Nachbarn zumutbar, da es außerhalb des Einflussbereichs des Hundebesitzers liegt.
Immer wiederkehrendes regelmäßiges Bellen zu unterschiedlichen Zeiten Länger andauerndes Bellen an einzelnen Tagen in einem Zeitraum von einer bis drei Stunden und nach 22 Uhr belastet, sowie stört den Hausfrieden (AG Bremen, Urteil vom 05. Mai 2006, Az.: 7 C 240/2005).
Störung der Ruhezeiten durch Bellen Bellt der Hund während der Ruhezeiten, also 22:00 Uhr bis 6:00/7:00 Uhr, in der Mittagsruhe 12:00/13:00 Uhr bis 15:00 Uhr, sowie an Sonn- und Feiertagen, dann liegt eine Störung des Hausfriedens vor (OLG Hamm, Urteil vom 16.11.1989, Az.: 22 U 249/89).
Langanhaltendes Gebell von 45 bis 75 Minuten Dauerhaftes Hundegebell, welches eine Zeit von 30 Minuten täglich überschreitet, stellt eine unzumutbare Ruhestörung dar (OLG Hamm, Urteil vom 11. April 1988, Az.: 22 u 265/87).

Wie lange dürfen Hunde nachts bellen?

Der Hundebesitzer ist verpflichtet die Ruhezeiten einzuhalten und gegenüber seinen Nachbarn zu gewährleisten. Somit gilt, dass Dein Hund in dem Zeitraum von 22:00 Uhr bis 6:00/7:00 Uhr, nicht bellen darf, sonst ist die allgemeine Ruhezeit gestört. Auch während der Mittagsruhe von 12:00 / 13:00 Uhr bis 15:00 Uhr, sowie an Sonn- und Feiertagen muss diese Ruhezeit gewahrt werden.

Kann Hundegebell als Ruhestörung gewertet werden?

Ja, Hundegebell kann rechtlich als Ruhestörung gewertet werden. Das Gericht geht hierbei von der grundsätzlichen Frage aus, was für den Mieter zumutbar ist und beurteilt dann anhand der vorliegenden Fakten.

Grundsätzlich gilt, dass jede unzumutbare Störung als Ruhestörung gewertet werden kann, da sie die gewöhnliche Nutzung der Wohnräume beeinträchtigt und die betroffenen Personen in ihrer Erholungsphase gestört werden.

Lösung: Was kann man gegen ständiges Bellen unternehmen?

Kleiner weißer bellender Hund

Auch die süßesten Hunde können durch dauerhaftes Bellen zum störenden Problem für andere werden.

Wenn Du keinen Ausweg mehr siehst und Du Deinen Nachbarn schon oft auf die Ruhestörung hingewiesen hast, findest Du hier noch weitere Möglichkeiten die Lärmbelästigung in den Griff zu bekommen.

Was kann ich als Nachbar gegen ständiges bellen tun?

Du kannst Dich gegen das störendes Hundegebell zur Wehr setzen, indem Du erstmal Beschwerde bei Deinem Mieter einreichst. Unter gewissen Umständen kann dadurch sogar ihre Miete gemindert werden.

Allerdings kann nur der Vermieter gegen den Hundebesitzer vorgehen und Ansprüche erheben, wie beispielsweise Schadensersatz, Kündigung des Mietverhältnisses oder die Abschaffung des Hundes.

Auch eine Anzeige ist möglich. Neben den Zivilgerichten beschäftigt sich auch das Ordnungsamt bzw. die Ordnungsbehörde mit unzumutbarem Hundegebell. Diese können dann Sanktionen gegenüber dem Hundebesitzer verhängen, wenn das Bellen über einen längeren Zeitraum andauert.

Hierbei kannst Du eine Anzeige beim Ordnungsamt wegen Ruhestörung durch Hundegebell nach § 117 OWiG stellen. Ein Lärmprotokoll ist bei der Erfassung der Ruhestörungen von Vorteil. Das Ordnungsamt reagiert daraufhin mit einer sofortigen Anordnung gegen den Tierbesitzer, dass dieser sich an die vorgegebenen Ruhezeiten halten soll.

Kann ich wegen meines Hundes angezeigt werden und mit welcher Strafe muss ich rechnen?

Ja, eine Anzeige ist wegen einer Ruhestörung durch Hundegebell möglich, da es sich um eine Ordnungswidrigkeit laut des § 117 handelt.
Hierbei kann eine Sanktion in Form eines Bußgelds bis zu 5.000 Euro verhängt werden.

Trivial: Wie kann ich meinem Hund das Bellen abgewöhnen?

Hunde Bellen nicht einfach so, es gibt immer eine bestimmte Ursache für Ihr Verhalten, somit ist es ganz wichtig herauszufinden warum Hunde bellen.

Traurig schauender brauner Hund

Um Deinem Hund das Bellen abzugewöhnen, musst Du die Ursache für sein Verhalten herausfinden.

Bellt Dein Hund beispielsweise andere Menschen an, dann ist das ein klares Zeichen dafür, dass Dein Hund Dich beschützen will.

Bellt Dein Hund immer, wenn Du das Haus verlässt und auf Arbeit fährst, dann bedeutet das, dass Deinem Hund entweder langweilig ist oder er alleine zu Hause Angst hat.

Wenn Dein Hund aus zu viel Langeweile ständig bellt, dann musst Du ihn mehr auslasten. Versuche es mal mit langen Spaziergängen, mit kleinen Ball-Spielen oder das Aufspüren von Leckerlis. Somit gestaltest Du den Hundealltag Deines Hundes abwechslungsreich.

Gib Deinem Hund auch das Gefühl, dass er sicher bei Dir ist.
Wenn Dein Hund aus Angst bellt, musst Du ihm vermitteln, dass Du alles unter Kontrolle hast.
Versuche ein neues Vertrauensverhältnis zu Deinem Hund aufzubauen und zeige Deinem Hund, dass Du selbstsicher bist und Deine Angelegenheiten selbst klären kannst.

Tipp: Beginne also damit Deinen Hund zu beobachten und die Situationen, in denen er bellt zu analysieren.

Fazit

  • Das Bellen von Hunden kann schnell zur Belastung werden, damit das nicht passiert, sollte man das Gespräch untereinander suchen. Eine Anzeige sollte als allerletztes Mittel eingesetzt werden
  • Einem Hund beizubringen, dass er nicht mehr so viel bellen soll dauert eine gewisse Zeit. Habe Geduld.
  • Als Hundebesitzer sollte man sich immer im Klaren sein, dass man für die Wahrung der allgemeinen Ruhe die Verantwortung trägt.

Weiterführende Quellen

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