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Therapiehund: So läuft die Therapiehundeausbildung ab

Therapiehundeausbildung

Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass vierbeinige Begleiter zu einer Verbesserung des Gesundheitszustandes beitragen können. Ein Therapiehund soll Menschen sowohl psychisch als auch physisch helfen und einfach das Wohlbefinden steigern. Was die Voraussetzungen sind, um einen Hund als Therapiehund ausbilden zu können und worauf Du bei der Therapiehundeausbildung sonst noch achten musst, erfährst Du in diesem Ratgeber.

Das Wichtigste in Kürze

  • Therapiehunde können in einer Vielzahl unterschiedlicher Einrichtungen eingesetzt werden, bspw. Altenheime, Schulen, Behinderten-Einrichtungen, Krankenhäusern etc.
  • Vor der Therapiehundeausbildung muss der Hund einen Eignungstest bestehen.
  • Die Ausbildung besteht aus theoretischen und praktischen Teilen.
  • Nach Absolvieren des Kurses müssen Hund und Halter eine Prüfung ablegen.
  • Auch nach Bestehen wird der Therapiehund zusammen mit seinem Besitzer meist jährlich erneut überprüft.

Hintergründe: Was Du über die Therapiehunde wissen solltest

Hunde sind schon länger als treue Begleiter der Menschen bekannt. Wusstest Du, dass das Streicheln von Fell – egal bei welchem Tier – nachweislich Deine Herzfrequenz senkt? Das Kuscheln mit Deinem Vierbeiner kann also äußerst entspannend sein.

Hund Kuscheln

Das Streicheln von Hunden kann nachweislich die Herzfrequenz senken.

Was ist ein Therapiehund eigentlich?

Ein Therapiehund gehört meistens einem bestimmten Halter. Dieser übernimmt auch die grundsätzliche Ausbildung des Hundes – natürlich unter professioneller Anleitung. Hunde können zu unterschiedlichen therapeutischen Zwecken eingesetzt werden. Besonders ruhige und ausgeglichene Hunde eignen sich sehr gut für eine Ausbildung als Therapiehund.

Das Tier und lebt und arbeitet also bei/mit seinem Besitzer zusammen. Im Gegensatz dazu stehen Assistenzhunde, diese werden nach einer Grundausbildung nämlich abgegeben und mit dem Patienten als neuem Besitzer zusammen ausgebildet.

Warum gibt es Hunde in der Therapie?

Das ist ziemlich einfach beantwortet. Ein Hund wertet nicht. Ihm ist es völlig egal, ob jemand alt, jung, gesund, blind oder in irgendeiner anderen Art und Weise beeinträchtigt ist. Ein Hund ist grundsätzlich jedem gegenüber offen und vorurteilsfrei gestimmt. Zudem sind viele Hunde sehr feinfühlig – geht es Dir schlecht merken die meisten das.

Hund sitzend

Hunde sind allen Menschen gegenüber vorurteilsfrei und offen gestimmt.

Ein Therapiehund soll vor allem bei seelischen, aber auch bei körperlichen Beschwerden zu einer Verbesserung der Situation beitragen. Auch bei älteren Menschen in Altenheimen etc. werden gerne Hunde eingesetzt. Zum einen, weil die Menschen dort dann einfach mal etwas Abwechslung bekommen. Zum anderen, weil viele vorher eventuell selbst einen Hund hatten und sich so an schöne Zeiten mit ihrem eigenen Haustier zurückerinnern können.

Welche Einsatzgebiete für Therapiehunde gibt es?

Therapiehunde können in zahlreichen Gebieten eingesetzt werden. Hier haben wir Dir eine Übersicht zusammengestellt:

  • Senioren- und Pflegeheime
  • Hospiz
  • Einrichtungen für Menschen mit Behinderung
  • Schulen, Kindergärten und Horte
  • Ergotherapeutische, logopädische, psychiatrische, physiotherapeutische und entspannungstherapeutische Praxen
  • Pädagogische, soziale, geriatrische und medizinische Einrichtungen
  • Kinderheime
  • Justizvollzugsanstalten
  • Bei Katastropheneinsätzen
  • Bei der Seelsorge/Sterbebegleitung/Trauerbewältigung

Wobei kann ein Therapiehund unterstützen?

Ein Therapiehund kann bei vielen Dingen unterstützend wirken. Dabei kann vor allem in physische, psychische und soziale Bereiche unterschieden werden. Verbesserungen im physischen Sinne können die Förderung von Motorik und Koordination sein. Auch die allgemeine Ankurbelung des Aktivitätsniveaus, die Ablenkung von Schmerzen und die Stabilisierung des Immunsystems gehören dazu.

Unter psychischen Hilfen zählen generell der Abbau von emotionalem Stress, Angst und Aggressionspotential, was wiederum zu einer gesamtheitlichen emotionalen Stabilisierung führen soll. Ebenfalls können die Empathie-Fähigkeit, das Selbstwertgefühl und die Konzentrationsfähigkeit gesteigert werden.

Hund liegend

Therapiehunde können emotionalen Stress, Angst und Aggressionspotenzial reduzieren.

Zu den sozialen Wirkungen kann man Aspekte wie die Vermittlung von Halt, Sicherheit, Wärme und Geborgenheit zählen. Außerdem kann das Erlernen von Sozialverhalten, Kommunikation aber auch Rücksichtnahme und generelles Interesse/Verständnis gefördert werden. Grundsätzlich soll ein Therapiehund auch auf einer Ebene ansetzen, an die bspw. ein Therapeut nicht rankommt. Der Hund soll also eine Brücke zwischen einem Patienten und dem Therapeuten bilden.

Hier haben wir noch eine Übersicht über die Ziele der Besuche von Therapiehunden für Dich zusammengestellt:

  • Angstabbau
  • Stressreduzierung
  • Wahrnehmung erhöhen
  • Körperkontakt
  • Antriebslosigkeit senken
  • Ruhepol
  • Beruhigung
  • Entspannung
  • Psychische Aufhellung
  • Einsamkeit abbauen
  • Soziale Kommunikation verbessern
  • Selbstwertgefühl steigern
  • Gesundheitliche Stabilisierung
  • Mobilität fördern
  • Wohlgefühl

Für wen eignet sich ein Therapiehund?

Hier wollen wir Dir nochmal eine Übersicht geben, für wen sich ein Therapiehund besonders eignet. Nur weil Dein Beruf in der Liste nicht auftaucht, heißt das jedoch nicht, dass ein Therapiehund für Dich nicht auch hilfreich sein kann.

Hund gibt Pfote

Es gibt unterschiedliche Berufe, bei denen sich ein Therapiehund besonders gut eignet.

Besonders geeignet für:

  • Altenpfleger
  • Ärzte
  • Ergotherapeuten
  • Erzieher
  • Heilerziehungspfleger
  • Heilpraktiker
  • Krankenschwestern/Krankenpfleger
  • Logopäden
  • Physiotherapeuten
  • Psychiater
  • Psychotherapeuten
  • Sozialarbeiter
  • Streetworker

Auch als interessierte Privatperson kannst Du die Ausbildung gemeinsam mit Deinem Hund absolvieren und dann entsprechendes Fachpersonal unterstützen.

Was für „Arten“ von Therapiehunden gibt es?

Neben dem sogenannten Therapiehund gibt es noch andere Spezialisierungen für Hunde. Das Training bzw. die Ausbildung laufen dabei immer etwas unterschiedlich ab. Die Hunde bekommen in der Regel von der jeweiligen Einrichtung eine Grundausbildung, die weitere Ausbildung geschieht dann meistens in der Zusammenarbeit mit dem neuen Halter. So kann der Hund perfekt auf die Bedürfnisse „seines“ Menschen abgestimmt werden.

Mögliche weitere Spezialisierungen sind:

Hund zur Seite schauend

Neben klassischen Therapiehunden gibt es noch andere Spezialisierungen für Hunde.

Assistenzhund

Ein Assistenzhund lebt bei seinem Besitzer und wird gemeinsam mit ihm ausgebildet. Wobei der Hund genau hilft, kommt auch auf das Krankheitsbild an. Assistenzhunde gibt es bspw. für Personen mit Autismus, ADS oder ADHS aber auch bei jemandem mit einer komplexen posttraumatischen Belastungsstörung kann ein solcher Hund eingesetzt werden.

Schulhund

Ein Schulhund wird speziell geschult, um bei pädagogischen Prozessen positiv mitzuwirken – bspw. bei der Vermittlung von Erziehung und Bildung. Durch sie sollen hauptsächlich soziale und emotionale Eigenschaften gefördert werden. Der Hund wird dabei regelmäßig mit in den Unterricht gebracht und auch aktiv darin mit einbezogen.

Eingesetzt werden diese Hunde zum Beispiel an Förderschulen, Sonderschulen, Grundschulen und in Kindergärten. Voraussetzung ist dabei auch die Zustimmung der jeweiligen Schule und der Eltern.

Besuchshund

Diese Hunde besuchen zusammen mit ihrem Besitzer bestimmte Einrichtungen und ihre Besucher. Ein Besuchshund soll grundsätzlich nicht an einer bestimmten Behandlung einer Person mitwirken, sondern einfach nur da sein und eine Freude machen. Besuchshunde können bspw. in Seniorenheimen, auf Demenzstationen oder in Kindergärten oder Kindertagesstätten eingesetzt werden. Der Unterschied zum Therapiehund ist, dass sie keine entsprechende Schulung benötigen.

Signalhund

Ein Signalhund wird speziell für schwerhörige oder gehörlose Menschen ausgebildet. Er soll sie in ihrem alltäglichen Leben unterstützen. Eine Aufgabe kann bspw. sein auf Geräusche aufmerksam zu machen und den Besitzer anschließend zur Geräuschquelle zu führen.

Ein Hund gibt den meisten gehörlosen Menschen sehr viel Sicherheit und Selbstvertrauen. Er kann Ängste vermindern und den Sozialkontakt verbessern. Signalhunde werden immer zusammen mit dem gehörlosen Menschen ausgebildet und somit auch optimal auf seine Bedürfnisse abgestimmt.

Blindenführhund

Blindenhunde oder auch Blindenführhunde werden speziell für blinde Menschen ausgebildet, um diese im Alltag zu unterstützen. Sie können bspw. Sachen bringen, Türen öffnen oder Lichtschalter betätigen. Auch hier werden die Hunde direkt mit ihrem Menschen zusammen ausgebildet, um so gut wie möglich auf die Bedürfnisse des Besitzers eingehen zu können.

Schutzhund

Schutzhunde findest Du vor allem bei der Polizei oder auch im Wach- und Schutzdienst. Sie sollen die Menschen vor allem beim Aufspüren von Rauschmitteln, Pyrotechnik etc. unterstützen. Denn ein Hund hat einen deutlich besseren Geruchssinn als ein Mensch.

Übrigens: Ein Hund hat bis zu 300 Millionen Riechzellen – im Vergleich: Ein Mensch hat gerade einmal 5 Millionen.

Therapiehund: So läuft die Therapiehundeausbildung ab

In den folgenden Abschnitten wollen wir Dir genauer erklären wie die Ausbildung zum Therapiehund abläuft. Was für Voraussetzungen es an Hund und Halter gibt, wie lange das Ganze dauert, was es kostet und wer Dich und Deinen Hund ausbilden kann.

Voraussetzungen für die Ausbildung zum Therapiehund

Eine grundsätzliche Empfehlung für die Therapiehundeausbildung ist tatsächlich ein entsprechender passender Beruf des Hundehalters. Also dort wo der Hund später tätig sein soll, sollte auch der Halter arbeiten. Das ist zwar kein muss, aber oftmals sinnvoll. Du kannst mit Deinem Hund später auch einfach entsprechende Fachkräfte unterstützen. Besonders gut geht das bspw. in Altenheimen.

Hund schlafend

Besonders beliebt ist die Einsetzung von Therapiehunden in Altenheimen.

Eine weitere Voraussetzung ist ein tierärztliches Gutachten. Damit soll gewährleistet werden, dass der Hund wirklich gesund ist. Außerdem kann es auch sein, dass Du Mitglied in dem Verein sein musst, bei dem Du Dich ausbilden lassen willst.

Eignungstest

Bevor es dann wirklich losgehen kann, muss der Hund erst einmal einen Eignungstest absolvieren. Du solltest übrigens keine Therapiehundeausbildung an einer Hundeschule machen, die keinen Eignungstest verlangt. Das ist zum einen schlichtweg unseriös und zum anderen kann das etwas fahrlässig sein. Der Test soll ermitteln, ob sich der Hund vom Wesen und seiner Gesundheit her für die Arbeit als Therapiehelfer eignet.

Zeigen sich während des Tests Defizite, wird der Hund nicht ausgebildet. Welche Aspekte dabei grundsätzlich getestet werden kannst Du den folgenden Voraussetzungen für den Hund entnehmen. Wie genau getestet wird, ist von der jeweiligen Hundeschule/Einrichtung abhängig.

Voraussetzungen für den Hund

Nicht jeder Hund eignet sich automatisch auch als Therapiehund. Ein paar allgemeine Voraussetzungen haben wir Dir hier zusammengestellt. Je nach Einrichtung und Spezialisierung können sich da Anforderungen auch minimal unterscheiden, aber vom Kern her ähneln sie sich alle.

  • Menschenbezogen und offen zu Fremden
  • Lässt sich gerne überall anfassen und streicheln
  • Ein möglichst ausgeglichenes Wesen
  • Hohe Stresstoleranz und eine hohe Reizschwelle
  • Gut sozialisiert
  • Weder schreckhaft noch ängstlich oder geräuschempfindlich
  • Sehr gut erzogen – Leinenführigkeit, Abrufen, Bleiben, Fuß-Gehen etc.
  • Lässt sich auch von fremden Personen führen
  • Kein Territorialverhalten oder Schutztrieb
  • Keine Futterverteidigung gegenüber Menschen
  • Umweltsicher
  • Guter Umgang auch mit anderen Hunden

Ganz wichtig ist zudem, dass der Hund egal in welcher Situation nicht aggressiv reagieren darf. Außerdem sollten der Mensch und sein Hund eine entsprechend gute Bindung zueinander haben. Da es auch mal zu ungewohnten oder stressigen Situationen kommen kann, muss das Tier dem Besitzer wirklich vertrauen können.

Achtung: Der Hund sollte – egal in welcher Situation – nicht aggressiv oder auffällig ängstlich reagieren.

Neben charakterlichen Voraussetzungen muss der Hund außerdem gepflegt sein. Zudem sollte er generell gesund und geimpft sein. Ein regelmäßiges Durchchecken beim Tierarzt ist ebenfalls empfohlen. Zusätzlich sollte der Hund noch haftpflichtversichert sein.

Welche Rasse eignet sich am besten?

Die Rasse spielt tatsächlich nicht wirklich eine Rolle. Grundsätzlich eignet sich jeder Hund – auch egal welche Größe – als Therapiehund. Am wichtigsten sind die charakterlichen Voraussetzungen. Es muss sich auch nicht zwingend um einen Rassehund handeln. Mischlinge können sich genauso gut für die Ausbildung eignen.

Hunde an einer Leine

Die Rasse des Hundes spielt bei der Wahl zum Therapiehund nur eine untergeordnete Rolle.

Trotzdem haben wir hier eine Liste an Hunderassen für Dich zusammengestellt, die die geforderten Eigenschaften schon von Haus aus mit sich bringen. Sie sind besonders beliebt als Therapiehund, schließen alle anderen Rassen jedoch nicht aus.

  • Golden Retriever
  • Labrador
  • Border Collie
  • Pudel
  • Deutscher Schäferhund
  • Neufundländer
  • Bernhardiner

Die Größe richtet sich im Enddefekt nach den Anforderungen, bzw. dem genauen Einsatzgebiet. Bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen eignen sich vor allem robuste, standfeste Hunde. Für alte und gebrechliche Menschen eignen sich kleinere Therapiehunde oftmals besser.

Welches Alter sollte der Hund haben?

Professionelle Therapiehunde werden oftmals schon im Welpenalter ausgesucht. Dabei werden sie verschiedenen Tests unterzogen, um ihre Eignung zu überprüfen. Das heißt allerdings nicht, dass sich der Hund mit zunehmendem Alter immer noch für die Ausbildung eignet. Dabei müssen vor allem wir Menschen darauf achten, dass der Hund gut sozialisiert und erzogen wird.

Allerdings ist ein junges Alter nicht zwingend eine Voraussetzung für die Therapiehundeausbildung. Auch wenn sich junge Hunde generell etwas besser eignen, weil man sie noch besser formen kann – auch ältere Hunde können für die Ausbildung infrage kommen.

Voraussetzungen für den Besitzer

Auch als Hundebesitzer solltest Du ein paar Voraussetzungen mitbringen/erfüllen, um die Ausbildung zusammen mit Deinem Hund absolvieren zu können. Hier haben wir Dir eine Übersicht mit Eigenschaften erstellt, die Du mitbringen oder zu mindestens bedenken solltest:

  • Verantwortungsbewusst
  • Motiviert und lernfreudig
  • Geduldig
  • Konsequent
  • Zeitlich flexibel
  • Sozial kompetent
  • Kontaktfreudig
  • Psychisch belastbar

Außerdem sollte der Hundebesitzer bei den meisten Vereinen mindestens 18 Jahre alt sein.

Inhalte bei der Ausbildung zum Therapiehund

Die Inhalte während der Ausbildung lassen sich zunächst in theoretische und praktische Teile unterscheiden. Die Theorie ist natürlich für den Halter gedacht. Dabei bekommst Du die notwendigen Grundlagen für den richtigen Umgang mit Deinem Hund beigebracht. Den praktischen Teil absolvierst Du dann gemeinsam mit Deinem Hund.

Übrigens: Es ist üblich, dass neben einem erfahrenen Hundetrainer auch ein bereits ausgebildeter Hund bei der Ausbildung zum Einsatz kommt. Das hat den Vorteil, dass sich Dein Hund Verhaltensweisen direkt von einem Artgenossen „abschauen“ kann.

Hilfreich ist es außerdem auch in der „Freizeit“ das Gelernte weiter zu üben. So kann Dein Hund die Inhalte schneller verinnerlichen. Am Ende wartet auf Dich und Deinen Hund noch eine Abschlussprüfung. In dieser müsst Ihr sowohl das theoretische als auch das praktische Wissen anwenden können.

Mensch mit Hund

Das Gelernte sollte auch in der Freizeit immer wieder mit dem Therapiehund geübt werden.

Mögliche Lerninhalte

Die Lerninhalte können wie schon erwähnt in Theorie und Praxis untergliedert werden. Zur Theorie zählen dabei bspw. Themen aus der Humanpädagogik, der Humanpsychologie, der Humanmedizin, der Veterinärmedizin. Aber auch allgemeinere Dinge wie Rechtskunde, Hygiene, Zucht und Pflege werden vermittelt. Am Anfang wird außerdem vermittelt was für Einsatzmöglichkeiten für die Hunde gibt und wie diese Einsätze geplant werden können.

In der Praxis führst Du hingegen explizit bestimmte Übungen durch. Dazu zählen bspw. Gehorsamsübungen, Training in der Stadt, der Umgang mit unterschiedlichen Menschen – also Kindern, älteren oder anderweitig beeinträchtigten Menschen. Auch das Verhalten in unbekannten Situationen und Schreckmomenten wird mit den Tieren geübt.

Außerdem wirst Du in der Regel auch über die Grenzen der Hundetherapie aufgeklärt. Natürlich gibt es noch viel mehr Aspekte, die Dir während der Ausbildung vermittelt werden. Die genauen Inhalte können sich je nach Verein nochmal etwas unterscheiden.

Was folgt nach dem erfolgreichen Abschluss?

Tatsächlich bleibt ein stetiges Weiterlernen nicht aus. Allein, weil Dein Hund immer eine regelmäßige Auffrischung des Trainings benötigt. Zudem werden Therapiehunde regelmäßig nachgeprüft – in der Regel mindestens einmal pro Jahr. Das heißt es werden alle grundlegenden Kommandos etc. überprüft. Im Worst Case kann Dir und Deinem Hund so auch die Zulassung wieder entzogen werden.

Training mit Hund

Auch nach dem Abschluss wird in regelmäßigen Abstand kontrolliert, ob Mensch und Hund gemeinsam weitertrainiert haben.

Gibt es vorgegeben Richtlinien für die Ausbildung zum Therapiehund?

Konkrete, einheitliche und rechtlich genehmigte Regelungen für die Ausbildung zum Therapiehund gibt es nicht. Allerdings versuchen europäische Verbände schon länger einen Standard festzulegen.

Richtlinien der ESAAT

Von der ESAAT, dem Europäischen Dachverband für tiergestützte Intervention gibt es Richtlinien für die Aus- und Weiterbildungen in der tiergestützten Therapie. Neben allgemeinen Definitionen und Grundsätzen legt die ESAAT auch viel Wert auf die Qualitätssicherung.

Richtlinien der CEN

Vom Europäischen Komitee für Normung (CEN) wurde 2016 ein Dokument (CWA 16979:2016 „Fachkräfte für Hundeerziehung – Anforderungen an Kenntnisse, Fähigkeiten und Kompetenzen“) mit den Mindestanforderungen für professionelle Hundetrainer und Ausbilder veröffentlicht.

Die Anforderungen beziehen sich auf Kenntnisse, Fähigkeiten und Kompetenzen, die die Trainer vorweisen müssen. Besonders viel Wert wird auch auf das berufliche Verhalten und die Ethik gelegt. Das beginnt bei den Hauptaufgaben, die ein Hundetrainer ausüben können sollte.

Ethikcode

Ein Ethikcode enthält bestimmte Verhaltensrichtlinien an die Du Dich als Halter bei der Arbeit mit Deinem Hund halten solltest. Dazu zählen bspw. Hilfsmittel, die Du nicht verwenden solltest. Wie: Antibellhalsbänder, Sprayhalsbänder, Teleimpulsgeräte, Stachelhalsbänder und noch vieles mehr. Aber auch Trainingsmethoden, wie das ruckhafte Ziehen an Leinen oder der Einsatz von körperlichen Erziehungsmethoden, ist untersagt.

Also im Grunde alles was gegen ein artgerechtes Halten und Behandeln des Hundes spricht. Auch direkt beim Therapieeinsatz und im Umgang mit Kollegen solltest Du Dich immer vorbildlich benehmen. Der Ethikcode ist ebenfalls nicht einheitlich vorgeschrieben, die meisten Hundeschulen/Vereine haben jedoch einen.

Trivia: Was Du sonst noch über die Therapiehundeausbildung wissen solltest

Alles Weitere, was Du noch über die Ausbildung zum Therapiehund wissen solltest, erfährst Du in den folgenden Abschnitten.

Was kostet die Ausbildung zum Therapiehund?

Die Kosten für die Ausbildung hängen von verschiedenen Aspekten ab. Zum einen davon wer die Hunde ausbildet. Auch dafür gibt es keine richtigen Standards, weshalb die Kosten je nach Verein variieren können. Zum anderen kann auch die Dauer eine Rolle spielen. Benötigst Du einfach noch ein paar zusätzliche Termine – was ja nicht schlimm ist – dann kostet das natürlich auch mehr.

Grundsätzlich solltest Du bei der Ausbildung mit Kosten zwischen 1.500 und 2.000 Euro rechnen. Bildest Du den Hund gezielt für Deine Arbeit aus, kannst Du die Kosten in der Regel allerdings steuerlich absetzen.

Wer bezahlt die Ausbildung?

Die Therapiehundeausbildung wird von den Krankenkassen nur bezahlt, wenn Du selbst eine Krankheit mit einem entsprechenden „Krankheitswert“ hast. Blindenführhunde werden bspw. von der Krankenkasse finanziert. Eine staatliche Förderung gibt es ebenfalls nicht. Die Kosten für die Ausbildung müsstest Du im Zweifelsfall also komplett selbst tragen.

Wie lange dauert die Ausbildung zum Therapiehund?

Auch das ist nicht einheitlich festgelegt und kann sich somit je nach Ausbildungsstätte unterscheiden. Die meisten Kurse ziehen sich jedoch über mehrere Wochen hinweg – also innerhalb von einem Wochenende ist die Therapiehundeausbildung definitiv nicht machbar. Zudem solltest Du auch außerhalb der Stunden genug Zeit einplanen, um mit Deinem Hund weiter zu üben. Nur eine regelmäßige Wiederholung des gelernten führt am Ende auch wirklich zum Erfolg.

Wer bildet Therapiehunde aus?

Hundeschule, aber auch Vereinen bieten meistens eine Therapiehundeausbildung an. Erkundige Dich am besten was es bei Dir vor Ort für Möglichkeiten gibt. Sagt Dir davon keine zu, kannst Du selbstverständlich auch eine Ausbildungsstätte wählen, die weiter weg liegt. Teilweise bieten die Schulen auch Übernachtungsmöglichkeiten für Dich und Deinen Hund an. Wer bspw. auch Therapiehunde ausbildet, ist das Deutsche Rote Kreuz (DRK).

Fazit

Eine Therapiehundeausbildung eignet sich besonders für Menschen, die bereits einen Beruf haben, in dem ein Hund quasi „mithelfen“ kann. Wo er also zu einer Verbesserung des allgemeinen Befindens des Patienten führen kann. Aber auch für besonders engagierte Menschen eignet sich eine solche Ausbildung. Bedenken solltest Du vor allem, dass Du viel Zeit dafür einplanen solltest.

Weiterführende Links und Recherchequellen

Da es den Rahmen sprengen würde die Richtlinien alle bis ins kleinste Detail zu beschreiben, haben wir Dir hier die entsprechenden Quellen herausgesucht. Interessiert Dich das Thema, kannst Du weiteres dort nachlesen.

Richtlinien der ESAAT

Bist Du generell noch auf der Suche nach einer geeigneten Hundeschule oder willst Dich einfach noch etwas mehr informieren, dann können wir Dir die Seite der IBH empfehlen. Die IBH ist der Internationale Berufsverband der Hundetrainer & Hundeunternehmer.

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